07.05.2010
Karawane-Festival 2010 vom 4. bis 6. Juni in Jena
Innenstadt von Jena wird zum Projektionsraum in Gedenken an die Opfer der Festung Europa
Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen wird Anfang Juni mit vier Bühnen, mehreren Kunstinstallationen, Happenings, Paraden, Ausstellungen und Vorträgen das Stadtzentrum von Jena prägen. Das Open-Air-Festival wird den künstlerischen und kulturellen Aspekt des Kampfes von Flüchtlingen gegen Neo-Kolonialismus und Rassismus auf die Straßen bringen. Es trägt das Motto: „Vereint gegen koloniales Unrecht, in Erinnerung an die Toten der Festung Europa“.
Zum Auftakt des Festivals wird ein Mahnmal für die Tausenden von Toten der Festung Europa durch drei internationale Künstlergruppen errichtet. Als zentrales Ereignis wird am Sa., 05.06.10 eine Maskenparade mit original westafrikanischen Masken die Flüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Europa gestorben sind, symbolisch Einzug in die Stadt halten lassen. Die Masken werden derzeit in Nigeria von professionellen Maskenbildnern gefertigt und demnächst in der Thüringischen Universitätsstadt eintreffen.
In einem mannigfaltigen Kulturprogramm werden der tägliche Widerstand der Flüchtlinge gegen Ausgrenzung durch Lager, Stigmatisierung durch Lebensmittelgutscheine, Unterdrückung durch Sondergesetze wie der Residenzpflicht und gegen Abschiebungen als tödlichster Folge bundesdeutscher Behördenpraxis gewürdigt. Den tödlichen Folgen der Militarisierung der EU-Südgrenzen durch die europäische Grenzschutzagentur FRONTEX wird eigens eine Bühne gewidmet. Viele internationale Gäste, darunter Vertreter der Association Malienne des Expulsés (AME), einer Selbsthilfeorganisation abgeschobener Flüchtlinge aus Mali, werden nach Jena reisen und von ihrer Arbeit berichten.
Das Festival will antirassistische AktivistInnen vereinen und die Dynamik des Widerstands neu entfachen. Damit soll die Vielfalt und der Druck aller bisherigen Kampagnen erhöht werden.
Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen widersetzt sich seit 1998 dem alltäglichen Rassismus von Behörden und Polizei, der institutionalisierten Diskriminierung von Asylsuchenden und der Kriminalisierung von Bewegungsfreiheit durch die Residenzpflicht. Die Karawane kämpft für die Aufklärung der Morde an Oury Jalloh, Dominique Koumadio, Laye Konde und allen weiteren Opfern rassistischer Polizeigewalt, sie streitet für die Abschaffung des Lagersystems in Deutschland, erkämpfte bereits die Schließung des Isolationslagers in Katzhütte und kämpft weiter für die Schließung der Lager in Möhlau, Remscheid, Bramsche und an vielen anderen Orten.
Bereits im Jahr 2000 organisierte die Karawane in Jena unter dem Motto „Gemeinsam gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung“ einen Kongress mit rund 1.000 Teilnehmern. Damals wurden viele Flüchtlinge von der Residenzpflicht eingeschüchtert und an der Teilnahme am Kongress gehindert. FlüchtlingsaktivistInnen, die den Kongress mitorganisiert hatten, wurden Repressalien ausgesetzt. Daraufhin wurde im Jahr 2000 in Jena eine Kampagne zivilen Ungehorsams gegen die Residenzpflicht initiiert. Bezogen darauf heißt es im Aufruf zum Karawane-Festival: „Wir werden diese menschenfeindliche Praxis unterlaufen. Zusammen und ohne Angst vor Repression durch Kontrollen und Residenzpflicht.“. Ein „Legal Team“ wird im Ernstfall während des Festivals von Residenzpflicht betroffenen Flüchtlingen zur Seite stehen.
Neben dem Organisationsteam in Jena arbeiten in verschiedenen Städten lokale Gruppen an der Vorbereitung und Mobilisierung zum Karawane-Festival 2010. Im Laufe des dreitägigen Festivals werden ca. 3.000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet, mehreren europäischen Nachbarländern und auch weltweit erwartet.
Die Liste der teilnehmenden 125 Künstler, davon 35 Musiker, und der grobe Programmablauf sind dem beigefügten Aufruf zu entnehmen.
In Jena wird die Vorbereitung von AktivistInnen des The VOICE Refugee Forum getragen, einem Netzwerk von politischen Flüchtlingen/AktivistInnen, die sich seit 1994 gegen die menschenunwürdige Situation von Flüchtlingen in Thüringen und ganz Deutschland engagieren.
Kontakt:
Osaren Igbinoba: 0176-24568988
Markus Saxinger: 0162-4967861
Mai Zeidani: 0172-3931225
Pressekontakt: press(at)karawane-festival.org
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The VOICE Refugee Forum Jena
Anschrift: Schillergässchen 5, 07745 Jena
Tel.: 0049 (0) 176 24 56 89 88, Fax: 0049 (0) 3641 42 02 70
E-Mail: thevoiceforum(at)emdash.org, Internet: thevoiceforum.org
Gegründet: 1994 in Thüringen.
Weitere Informationen:
Aufruf zum Karawane Festival:
thecaravan.org/files/caravan/Aufruf_0.pdf
thecaravan.org/files/caravan/Plakat_fertig.pdf
thecaravan.org/node/2246
Aktueller Newsletter zum Karawane Festival und lokale Aktivitäten:
thecaravan.org/node/2413
Wofür wir stehen! The VOICE Refugee Forum und das Netzwerk der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen:
thevoiceforum.org/node/1503
Interview mit Osaren Igbinoba zum Kongress in Jena:
http://www.akweb.de/ak_s/ak436/31.htm
Hintergrundtext: Gemeinsam gegen koloniales Recht:
thevoiceforum.org/node/1285
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