22.04.2010, Thüringer Allgemeine Zeitung

Kunst für Menschenwürde und Solidarität

Zur Einstimmung auf das Karawane-Festival, das auf die Lage von Flüchtlingen in Europa aufmerksam machen will, wird am Dienstag, 27. April, die Ausstellung "Color is a bridge" im "Salon der Künste" eröffnet. Drei Künstler beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit der Flüchtlingsthematik.

Vor Krieg und Verfolgung sind Ende des Jahres 2008 weltweit mehr als 42 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, so die Bilanz des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. In Europa leben 5,7 Millionen anerkannte Flüchtlinge, doch Europa ist nur für sehr wenige der endgültige Zufluchtsort. Die EU-Staaten tun viel, um Flüchtlinge abzuschrecken. Restriktive Aufnahmebedingungen, Brutalisierungstendenzen im Umgang mit Schutzsuchenden - Europa wird seiner Verantwortung für Flüchtlinge nicht wirklich gerecht. Darauf wollen die Organisatoren des Karawane-Festivals aufmerksam machen. Vom 4. bis zum 6. Juni werden sie an verschiedenen Orten Jenas mit Diskussionen, Vorträgen, Konzerten und Ausstellungen auf die Lage der Flüchtlinge aufmerksam machen.

Als Einstimmung auf das bevorstehende Festival wird am Dienstag, 27. April, die Ausstellung «Color is a bridge» im «Salon der Künste» eröffnet. Drei Künstler aus Deutschland, dem Iran und Italien haben sich mit dem Thema beschäftigt. Ihre Werke verstehen sie als kritische Betrachtung der Flüchtlingspolitik in der westlichen Welt.

Martina Hammel aus Deutschland, Rita Mascis aus Italien und Hamid Ashayeri aus dem Iran wollen mit ihren Bildern den Betrachter dazu bringen, mehr als nur die abstrakten Zahlen zur Kenntnis zu nehmen. Sie wollen die Aufmerksamkeit auf die individuellen Schicksale lenken, die hinter diesen Zahlen stehen, die moralische Fragwürdigkeit der Flüchtlingspolitik aufdecken und ihre tragischen Folgen für den Einzelnen Menschen ins Visir rücken. Die Werke der drei Künstler sind in ihrer Verschiedenheit durch einen Grundgedanken verbunden: den Respekt vor der Menschenwürde. Sie werben mit ihren Bildern gemeinsam für Solidarität.

Die Ausstellung soll Auftakt für viele weitere künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Flüchtlingsthema sein.

Zur Vernissage am 27. April, ab 19 Uhr im «Salon der Künste», Lutherstraße 7, wird das «Duo Infernal» spielen. Die Ausstellung ist dann bis zum Ende des Karawane-Festivals am 6. Juni zu sehen.

Jördis Bachmann / 22.04.10 / TLZ

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